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SENEGAL

25.12.2025
1 Weihnachtstag. Wir stehen in der Zebrabar, einem legendären Campingplatz unter Overländern. Ein Schweizer Ehepaar ist hier in der Nähe von St. Louis im Senegal, vor 30 Jahren hängen geblieben und hat diesen Campingplatz aufgebaut. Viele Reisende verbringen hier, zu meinem erstaunen, nicht die Weihnachtstage. Wir stehen nun den 6 Tag hier und haben erst einmal fast gar nichts gemacht. Simone ist krank, Clarissa ebenfalls. Magenprobleme…
Clarissa hat gestern den ganzen Tag im Bett verbracht. Die Nacht davor auf der Toilette. Zu unserer Weihnachtsfeier ist sie dann doch noch aufgestanden. Grillabend mit Weihnachtsmusik und anschließendem Lagerfeuer. Bei mir kam einfach kein Weihnachtsgefühl auf, bis wir über Weihnachten sprachen. Wie wir das früher erlebt hatten, was es zu Essen gab und s.w…. Allmählich denken immer mehr aus der Gruppe ans weiterfahren…. Deshalb haben wir heute alle unser e-Visum für Guinea beantragt. Der ursprüngliche Plan hier im Senegal auf Manuela, Richie und Detlef zu warten ist nun obsolet. Die drei haben Ihren Plan, uns Anfang Januar zu folgen, aus privaten Gründen aufgegeben. Das ist mehr wie Schade. Nun gibt es die Überlegung, dass sie später nach Namibia verschiffen und uns dann entgegenfahren……!?!? Also, wieder einmal umplanen. Wir haben nun beschlossen ,dass wir ca. noch 2 Wochen im Senegal bleiben und uns dann vor der guinesischen Grenze wieder treffen. Bis dahin fährt jeder wie er mag. Der Gruppenzwang, den es gar nicht gibt, ist aufgehoben.


Doch noch einmal zurück zu den letzten Tagen in Mauretanien. In Boghe gelangten wir an den Senegal River. Entlang des Senegal zieht sich die einzigste fruchtbare Gegend Mauretaniens. Außer Datelplantagen in den Oasen und hier und da einmal der Versuch Kräuter oder Gemüse in kleinen umzäunten Gärten anzubauen, haben wir auf unserer Reise keine Agrarflächen gesehen. Mauretanien muß so gut wie alle Lebensmittel importieren. Entsprechend teuer ,außer Brot, sind auch die Lebensmittel. Min. 30% teurer als in Marokko. Entlang des Senegal River wird auf Mauretanischer Seite Reis in großem Stiele angebaut.  Während unserer Fahrt war die Reisernte in vollem Gange. Mähdrescher auf den Feldern, große Reishaufen im freien Lagern. Der trockene Reis wurde in Säcke verpackt und auf LKW´s verladen. Alles im Freien. Aktuell werden immer mehr Flächen durch Raupen und Grader für den Anbau vorbereitet. Der Senegal River entsteht in Mali durch den Zusammenfluß des Bafing und des Bakoye. Er durchquert Senegal von West nach Ost über 1080 km. Diesen fuhren wir auf einer Lehmpiste immer Richtung Westen entlang bis zum Grenzübergang Diama. Die letzten 30km durch ein Naturschutzgebiet entlang des Atlantiks in südlicher Richtung. Die Lehmpiste auf einem Damm in furchtbarem Zustand. Nach Regenfällen ist diese nicht passierbar. Aber eine grandiose Vogelwelt bot sich uns dar. Clarissa kam voll auf Ihre Kosten. Ausser über die Vogelwelt, staunten wir noch über die vielen Warzenschweine, welche ziemlich entspannt überall herumliefen. Genau wie in Afrika!! 

An der Grenze angekommen nicht viel los. Gut für uns, dachten wir. Aber irgendwie tat sich gar nichts. Der Grenzbereich wurde immer voller, bis kein Fahrzeug mehr eingelassen wurde. Aber keine Fahrzeuge fuhren aus dem Grenzbereich heraus. Weder nach Mauretanien noch Richtung Senegal. Nach einer gewissen Zeit entschlossen wir uns dann doch wieder einen Grenzhelfer, genannt Fixer, zu nehmen. Trotz Fixer, welcher alle Papiere einsammelt und das ganze Prozedere für seine Kunden erledigt, dauerte unser Grenzübergang Mauretanien-Senegal 3 Std. Kurz nachdem wir in den mauretanischen Grenzbereich eigefahren waren, traf eine holländische Gruppe mit 5 Fahrzeugen ein. Diese Gruppe benötigte 6 Std. für das Grenzprozedere, ohne Fixer. Sie trafen im Dunkeln auf dem Campingplatz ein.


27.12.2025
Kaum begonnen, schon ist Weihnachten vorüber. Aber wie schon erwähnt hat es zu mindest die Weihnachtsstimmung, trotz Schlitten auf dem Dach, nicht bis Senegal geschafft. Hätte ich bei der Fährbuchung auch daran denken können noch ein Ticket für die Weihnachtsstimmung mit zu buchen. Beim nächstenmal…….
Das mit dem Krippenspiel (Überraschung) hat dann auch nicht geklappt. Personalmangel. Clarissa und Simone waren krank. Aufgrund der dünnen Personaldecke hatte jeder Mitwirkende schon mind. 2 Rollen zu übernehmen. Aufgrund des hohen Krankenstandes hätte Alois, den Josef, einen Hirten und das Kindlein spielen sollen. Er weigerte sich aber für die Rolle des Kindleins den Bart abzurasieren. Also wurde das Krippenspiel kurzzeitig abgesagt. Zum Glück gab es keine Kartenvorbestellungen. So richtig enttäuscht war eigentlich nur Andy. Er hatte sich ausgiebig auf seine Rolle als Weihnachtsbaum vorbereitet. Hatte zwischenzeitlich immer wieder Muskelkater in den Armen.

Dafür kamen wir in den Genus von stundenlangen Sufigesängen über die Weihnachtstage. Vor allem am 25.12.2025. Bis spät in die Nacht. Für mich, an diesem Ort viel stimmiger als Weihnachtslieder. Der Islam im Senegal ( über 90% Muslime ) ist geprägt von mehreren Sufibruderschaften (Orden), darunter auch die Laye´ne-Bruderschaft , ein Sufi Orden gegründet auf die Lehren und Offenbarungen einer Frau, Seydina Limamou Laye. Der Islam im Senegal wird sehr viel liberaler und weltoffener gelebt, als in den allermeisten islamischen Ländern. Verschleierte Frauen sind sehr selten zu sehen. Auch ist der Blickkontakt zwischen  Männern und Frauen, das Anlachen und Winken, ganz normal. In Mauretanien noch ein Unding. Alkohol gibt es hier fast überall. Der Islam wird hier aus einer Mischung zwischen den Lehren des Koran und der Traditionellen Religion des Animismus gelebt und auch akzeptiert. Ahnenkulte, Regentänze, Verehrungen von Lokaldämonen,… sind in islamischen Gemeinschaften nichts  außergewöhnliches. Auch die Scharia konnte sich trotz konservativer Bemühungen bisher nicht etablieren.

Ich habe die Sufigesänge, welche je nach Windrichtung und Wellenlautstärke mal lauter mal leiser auf dem  Campingplatz  zu hören waren schon genießen können. An manchen Abenden bin ich mit Ihnen ins Bett und Morgens im Dunkeln oder in der Nacht wieder aufgewacht.
Heute Abend stehen wir am Lac Rose ohne Sufi Gesänge, dafür an einem See mit in der Abendsonne wirklich rosa Wasser, laut Alois und Clarissa. Für mich, mit ausgeprägter Farbsehschwäche ist das Wasser nur hellgrau!!


Nachdem Elke und Andy gestern schon das Weite im kleinen Senegal gesucht haben, sind Clarissa, Alois und ich heute Morgen aufgebrochen den Senegal zu erkunden. Simone, immer noch etwas angeschlagen und Gerd bleiben noch auf dem Zebra Camp.

 
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