04.10.2025.............Alle Wege führen zum Pilion!
Bei unseren beiden letzen Reisen hat sich dieser Spruch immer in der Realität bestätigt.
Hotel Inge und Kaffee Let………Wir kamen vom Arsch der Welt, noch lange nicht zu Hause und trotzdem war es ein Stück Heimat, ein ankommen! Ein wiedersehen! Griechenland, Halbinsel Pilion am Mittelmeer. Für uns (wenn auch subjektiv) ein Stück Paradies. Im letzten Jahr auch ein wiedersehen mit Reisebekanntschaften aus Zentralasien/Mongolei und Russland.
Alle Wege führen zum Pilion ……..das gestaltet sich bei unserer aktuell geplanten Reise etwas schwierig. Wir brechen auf in Sechtem, der Perle des Vorgebirges. Dann geht es über Marokko, die Westküste Afrikas entlang bis zum Kap der guten Hoffnung,
Die weitere Route ist noch nicht geplant. ......noch nicht geplant, ist meine große Stärke. Für andere ein Unding. Ich /wir lesen seit Monaten Reiseführer, studieren Karten und planen unsere Route. Planen heißt für uns Grobplanung. Geplant wird während der Reise jeden Tag aufs neue. Auch umgeplant!
Getreu der Aussage unseres Alt Bundeskanzlers Adenauer : „ Was Interessiert mich mein Geschwätz von Gestern“
Nun brechen wir auf zu einer neuen Reise. Die letzte Reise ging immer Richtung Osten. Wir wollten das weiße Kamelfohlen, welches durch den Tod seiner Mutter zur Vollweisen wurde finden. Das weiße Kamelfohlen haben wir nicht gefunden. Wir haben viele, für uns unbekannte Länder bereist. Atemberaubende Landschaften durchquert und hatten unzählige, menschlich sehr nahe, wenn auch meist nur kurze, positive Begegnungen. Unsere Erlebnisse und Eindrücke waren bei weitem nicht immer deckungsgleich mit der medialen Berichterstattung in Deutschland.
Zeit für einen Richtungswechsel
Unsere nächst Reise geht immer Richtung Süden. Vielleicht finden wir ja auf dieser Reise das weiße Kamelfohlen. Manchmal führt der vermeintlich direkte Weg nicht immer zum Ziel.
Für alle die sich jetzt um uns sorgen ( Afrika, unverantwortlich, gefährlich, geht gar nicht!!) sei gesagt, das wir nicht alleine Reisen. Außer unseren Schutzengeln (an dieser Stelle meinen wirklich aufrichtigen Dank!!) sind Andy und Elke schon vorausgeeilt. Die beiden sind schon in Marokko. Irgendwo in Afrika werden wir uns hoffentlich wiedersehen. Alois werden wir in Tanger treffen und dann gemeinsam Richtung Süden weiterreisen. Im Senegal warten wir dann gemeinsam auf Ritchi und Manuela. Alles Reisebekanntschaften von der Mongoleireise und für mich wirklich GUTE Freunde. Last but not least wird auch Detlef mit seinem Duro im Senegal zu uns stoßen.
Wenn doch mal was schief geht oder es ein Problemchen geben könnte, na dann ist da ja noch Tarzan und das ganze Team von Daktari. Wir haben von allen die aktuellen Kontaktdaten. Mit diesem Team im Rücken… alles Entspannt!!
Aber wie ist das nun mit dem Pilion??….und dem weißen Kamelfohlen???……….
Keine Ahnung, den Plan gibt es noch nicht. Wir werden euch berichten wie die Reise verläuft und wer weiß, vielleicht……………..
Noch sind es ein paar Wochen bis zu unserer Abfahrt. Unsere Fähre von Genua nach Tanger legt am 08.11.2025 ab. Mit unseren Vorbereitungen liegen wir gut im Zeitplan. Alle Impfungen sind erledigt und der Duro ist, bis auf neue Reifen, auch startklar. Was noch fehlt ist das Carnet de Passage, welches in manchen Ländern für unseren Duro benötigt wird.
08.10.2025
Oh Backe! Ich habe Fernweh,… Clarisse hat Zahnweh..Genauer gesagt es tut da Weh wo bis gestern noch zwei Zähne waren. Sonntag große Schmerzen. Gestern(Dienstag) zwei Zähne gezogen. Der Doc meint bis zur Abfahrt (Unsere Fähre geht am 08.11.2025)müsste er noch zwei Implantate einsetzen……..? Ob das so gut ist und ob das zeitlich noch funktioniert???????
22.10.2025
Clarissa hat kaum noch Schmerzen!!
Der Duro hat neue Reifen und das Carnet de Passage ist auch da. Meine Klamotten sind alle im Duro und warten auf die Abreise. Bei dem kühlen, trüben Wetter in Deutschland fällt es mir schwer Kleidung für heiße Temperaturen mitzudenken und einzupacken. Mittlerweile gibt es eine „ Abenteuer Afrika“ WhatsApp Gruppe. Ich habe kein WhatsApp. Vielleicht gut so. Clarissa meint ich würde sowieso zuviel Blödsinn da rein schreiben. Ich lerne fleißig Oberbayrisch und alle mehr als 2000 Afrikanische Sprachen.: Hawadere heißt auf Oberbayrisch: Habe die Ehre. Auf Swahili heißt das: Kuwa na heshima. Keine Ahnung ob das jemanden in Afrika interessiert…….?? Auf Bayrisch wäre ich ein Aufschneida, auf Zulu ein oqhoshayo
Habe gestern einen Nugget gefunden. In einem Stück Pizza. Juhu, die Reise ist finanziert.
Werde Morgen meinen Zahnarzt fragen ob das Stück Gold aus einem Zahninlay die Reise wirklich finanzieren kann. Schon wieder eine Zahnreparatur. Hoffentlich die letzte, bei uns beiden im nächsten Jahr!!! Ansonsten müssen wir uns auf die Afrikanischen Medizinfrauen und Männer verlassen. In der Schreinerei gibt es nicht mehr viel zu erledigen. Es scheint, als ob mir dieses Jahr die Zeitplanung und vor allem das Absagen von Anfragen besser geglückt wäre. Clarissa hatte das in den letzten beiden Jahren sowieso besser im Griff als ich. Die Vorfreude auf die Reise wird für mich immer körperlicher. Flugzeuge im Bauch! Von Herbert Grönemeyer zwar in einem anderen Zusammenhang geschrieben, doch zieht sich bei mir auch alles, bei dem Gedanken an die Reise, im Bauch zusammen. Fernweh im Bauch. Ein schönes Gefühl! Wir sind nun öfter mit unseren Mitreisenden -vielleicht auch zeitweise Mitreisenden - in Kontakt. Eben mit Andy und Elke in Marokko ge-WhatsAppt. Natürlich über Clarissas Account. Ich habe ja kein WhatsApp. Sofort: Fernweh im Bauch!!
09.11.2025
Auf hoher See!!
Wenn wir aus unserem Kabinenfenster blicken können wir Afrika sehen, theoretisch!! Noch ist Afrika außer Sichtweite. An Bord dieser Fähre ist aber schon ein Stück Nordafrika lebendig. Die Fähre von Genua nach Tanger ist zum allergrößten Teil von Italienern mit Marokkanischen Wurzeln belegt. Überwiegend wird Arabisch gesprochen. Es ist recht kühl auf der Fähre. Die meisten Marokkaner sind mit Daunenjacken und Mützen gekleidet. An „Schuhwerk“: Addiletten, Flippflops und nackte Füße. Für uns ein Widerspruch und doch vertraut. Männer sitzen in Gruppen zusammen und unterhalten sich.- Frauen sitzen zusammen und unterhalten sich. Die Autos welche auf die Fähre fuhren fast alle überladen. Nicht nur die Gepäckträger übervoll, auch Innen jeder cm ausgefüllt. Da ist ein Fahrzeug noch ein Nutzfahrzeug. Zu unserer Überraschung auch recht viele Overländer, also die Gattung Reisender welche ein ExMo (Expeditionsmobil) ihr eigen nennen. Noch mehr „normale“ Wohnmobile waren am Start, welche von den ExMo´s abfällig als Weißware oder Joghurtbecher betitelt werden..Wir hatten nette Kontakte mit „normalen“ „Wohnmobilisten. Toll das sie sich trauen nach Marokko zu fahren. Die Überheblichkeit und Selbstdarstellung von manchen ExMo Fahren ist für mich beschämend. Der Kölner sagt zwar jeder Jeck ist anders (berichtigt mich, ich bin ja kein Kölner) aber diese Selbstdarstellung und Überheblichkeit von einigen Zeitgenossen geht mir echt auf den Senkel. Da fährt ein Unimog in die Warteschlange vor die Fähre. Fahrer und Beifahrerin klettern aufs Dach und blicken in die Runde. Was gibt es zu sehe?? Nichts was man von unten sehen könnte. Es geht aber darum das einen alle anderen sehen!!!!! Ganz zu schweigen von den vielen Gesprächen welche um einen herum nicht zu überhören sind.
Habe mir überlegt rechts und links am Duro den Schriftzug WEIßWARE anzubringen…..
Morgen Abend werden wir in Tanger-Marokko einlaufen. Dann beginnt das Abenteuer Afrika endgültig.
Doch bis hierher ist noch einiges passiert:
Der Nugget ( Goldinlay) in der Pizza war wohl doch nicht so groß und viel wert wie anfänglich gedacht. Im ersten Schreck war der mindestens doppelt so groß wie ein Zahn!! Habe das Stück extra auf Seite gelegt. Am nächsten Morgen dann nicht mehr gefunden………
Zum Glück auch beim Zahnarzt kein Problem…
Im Gegensatz zu Clarissa. Sie hat die beiden Inlays bekommen, was aber bis heute noch nicht ganz Schmerzfrei überwunden ist. Der Zahnarzt war letzten Montag bei der Kontrolluntersuchung zufrieden. Hat trotzdem zur Sicherheit Antibiotika verschrieben…
Viele kleine Abschiede, keine große Abschiedsfeier gab es diesmal .Der Abschied vom Hof , seinem Garten, der Schreinerei, unseren Mitbewohner und Freunden fällt sowieso immer schwer, aber wir werden uns ja wiedersehen. Am 03.11.2025 nach Traben- Trarbach zu meinen Brüdern, am 04.11.2025 nach Freiburg zu Michael und Diana. Dann durch die Schweiz und Italien zur Fähre nach Genua. So groß die Vorfreude in den letzten Wochen auch war, irgendwie fängt die Reise für mich erst in Marokko an. Wahrscheinlich, weil wir dort Alois, Andy und Elke treffen. Es gab in den letzten Monaten immer wieder einen Austausch und z.t. gemeinsame Planungen. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen, auch auf die, welche noch nachkommen oder die wir neu kennenlernen. Alois, der Philosoph vom Hochpröller , unser baldiger Weggefährte, ließ uns irgendwann diese Weisheit zukommen.
In diesem Sinne starten wir eine neue Reise.
15.11.2025
In der Nähe von Guelmim, in Marokko.
Am 10.11.2025 kamen wir mit der Fähre in Tanger Med,-Marokko an. Alois erwartete uns direkt hinter dem Grenzübergang auf einem Parkplatz, noch im Hafengelände. Habe die Ehre!!! Was für ein Wiedersehen, was für eine Freude!! Wir übernachteten auf dem Parkplatz. Geldwechsel, Sim Karte und Autoversicherung für Marokko erledigten wir direkt am nächsten Morgen noch im Hafengelände.
Die nächsten drei Tage fuhren wir immer Richtung Süden bis wir am 13.11. 2025 in Sous les palmieres bleus einem Campingplatz ca. 30 km östlich von Tiznit ankamen. Dort trafen wir Andy und Elke, wie Alois, Reisegefährten und Freunde von der Mongoleireise.
Die beiden bereiteten uns einen wirklich tollen Empfang, nebst Willkommensgeschenken.
Fast gleichzeitig mit uns trafen Gerd und Simone mit Ihrem Mercedes 917 LKW ein. Dabei auch Rene, mit seiner Hündin Angie. Sein Fahrzeug , ein Mercedes Vario 818. Gert und Simone hatten wir bei der Rückreise unserer Mongolei-Tour in Tiflis schon einmal getroffen. René ist Überraschungsgast und Mitreisender. Kontakt über Gerd und Simone, welche letztes Jahr zusammen eine Reise mit einer größeren Gruppe nach Zentralasien unternommen hatten.
Die nächsten beiden Tage, wie Urlaub. Natürlich wurde auch ein bisschen an den Fahrzeugen rumgeschraubt, oder so getan. Nur nix tun geht ja gar nicht. Eigentlich war Andy der einzigste, der wirklich schraubte oder ergänzte. Alois - total überladen - hatte so manches Teil für Andy mitgebracht. Alles konnte gut eingebaut oder ausgetauscht werden bis auf den aus Deutschland mitgebrachten Kompass. Irgendwie war dieser dann doch etwas zu groß fürs Armaturenbrett. Wenn ich Andy nicht versprochen hätte das Ergebnis unserer Beratungen, sowie den endgültigen Montageort des Kompasses in diesem Reiseblock nicht zu veröffentlichen, hätte ich manches Foto eingefügt und den gelungenen Montageort auf der Motorhaube genauestens dokumentiert. Ich bin mir sicher das dies ein absolutes Trendsetter - Gadget werden und demnächst ein MUss in der ExMo Szene sein würde. Heute Morgen dann verließen wir den Campingplatz und fuhren los in Richtung Süden. Ein paar Kilometer liegen auf dieser Reise ja noch vor uns. Am Abend trafen wir uns alle etwas ausserhalb von Guelmim zum Übernachten auf einem Platz welchen René ausgesucht hatte.
16.11.2025
Heute Morgen ging es weiter Richtung Süd-Westen an den Atlantik, genauer gesagt an den Plage-Blanche. Ein ca. 30 Kilometer langer Strandabschnitt, welcher bei Ebbe zu befahren ist. Am besten fährt man diese Passage bei Niedrigstand kurz vor der Wasserlinie. Dort ist der Sand in der Regel am tragfähigsten. Bei Flut reicht die Wasserlinie dann bis an die Sanddünen. Normalerweise bleibt dann noch ein ganz schmaler Streifen Weichsand zum befahren. Normalerweise… Es ist schon sehr beruhigend diese Fahrt nicht alleine zu unternehmen. Ich denke oft, alles nicht so tragisch, wir sind ja nicht die einzigsten Deppen die so etwas machen, hier sind bestimmt viele Allradler unterwegs….Tatsache ist, das wir auf unserer Fahrt kein anderes Fahrzeug gesehen haben!! Wir waren schon früh vor Ort und hatten noch 2 Stunden Zeit bis zu unserer geplanten Befahrung dieses Strandabschnittes. Also fuhren wir erst einmal auf den Strand in die nähe der zurückgehenden Wasserlinie. Wie aber Sinnvoll die Zeit bis zur Abfahrt verbringen. Sinnvoll ist oft sehr, sehr schwierig. Also einfach was machen.
Ich war gerade auf dem Weg zum Wasser als auf einmal Andy in der Badehose angesprintet kam. Das kann doch jetzt nicht wahr sein, der will ohne mich und auch noch vor mir im Atlantik sein. Das geht gar nicht. Schuhe aus und Hemd im Laufen ausgezogen und zusammen rein in den Atlantik. Zum Glück ist mir dann doch noch vor dem finalen Sprung in die Wellen aufgefallen das ich meine Sonnenbrille auf hatte. Ich nochmals zurück zum Strand währen Andy elegant wie ein Delphin die Atlantikwellen durchpflügte. Clarissa kam mir schon entgegengelaufen, hatte meine Schuhe und mein Hemd schon eingesammelt. Nahm meine Sonnenbrille und Taschentuch in Verwahrung und ich konnte endgültig in die Wellen des Atlantiks eintauchen. Was mich sehr erstaunte war, dass es trotz zurückgehendem Wasser keinen Sog ins offene Meer gab. Die eingehenden Wellen, an diesem Tag im Schnitt nur 0,9 Meter hoch( Laut Andy und Internet) trieben uns immer wieder Richtung Land zurück. Irgendwann sind wir dann doch wieder aus dem Atlantik und zu unseren Mitreisenden zurück. Es war noch Zeit bis zu der geplanten Abfahrt. Immer noch Langeweile. Andy zeigte auf die Dünen hinter dem Strand und meinte dort könnten wir doch den Schlitten ausprobieren. Die Dünen sollten höher sein meinte ich, aber ausprobieren wäre schon gut und wichtig. Mach doch mal den Tayo ( Toyota wird in Afrika Tayo abgekürzt) bereit für eine Probefahrt.
Hier muß ich erst einmal berichten, das zu unserem diesjährigen Reisegepäck ein Schlitten gehört. Da wir ja im November gestartet sind und in den Winter fahren, ist diese Reise quasi ein Winterurlaub. Genau genommen ein doppelter Winterurlaub. Wir fahren in Europa und Nordafrika in den Winter hinein und dann unterhalb des Äquators, wenn bei uns Sommer ist noch einmal. Zwei Winter in einem Jahr, für Mitteleuropäer nicht die Normalität. Logischer Weise muß ein Schlitten aufs Dach. Nicht irgend ein Schlitten, sondern einer aus der Schlittenmanufaktur Kessel aus Sechtem.
Also, den Tayo vor den Schlitten gespannt und ab ging es über den Sand des Plage Blanche entlang des Atlantiks in Marokko. Der Sand knirschte wie Schnee unter den modifizierten Kufen und die Wellen des Atlantiks gaben Alles, um wie Weihnachtsmusik zu klingen. Ich hatte den Geruch von Zimt und Weihnachtsgebäck in der Nase, eben diese wurde gerade kalt von der Winterlichen Schlittenfahrt. Aus den Augenwinkeln, Elke und Clarissa wie Weihnachtsengel, Knöchelhoch im Schnee stehend, als ich plötzlich im Sand lag. In kurzen Hosen und bei milden Temperaturen in der Sonne. Die Kurve war wohl doch etwas zu eng und zu allem überfluß hatte sich Andy noch festgefahren. Doch dank des Schlittens konnte ich Andy, ganz ohne Seilwinde, aus dieser, ja ich möchte schon sagen, peinlichen Lage befreien. Zurück ging es dann in wilder Fahrt zu den anderen und für einen Moment war ich mir nicht sicher, ob ich lieber Sand oder doch Schnee unter den Kufen gehabt hätte…
Momentan doch lieber Sand, denn nun startete die Fahrt entlang des Sandstrandes an Marokkos Atlantikküste. Wie schon erwähnt war unsere Gruppe alleine Unterwegs und wir sahen kein anderes Fahrzeug. Diese Fahrt war schon sehr besonders. Die Sonne schien und es war stellenweise ein wenig Nebelig. Wenn sich die Gruppe auseinander zog verschwanden die vorausfahrenden Fahrzeuge im Dunst. Fast schon etwas Mystisch. Gerd fuhr von Anfang an mit seinem LKW an der Wasserlinie entlang. Wir anderen nahe den Dünen auf der Sandpiste. Dann wechselte Rene auch auf den feuchten Strand und zog an uns vorüber….fast vorüber. Auf einen Schlag verschwand er mit seiner Vorderachse im Sand und blieb apruppt stehen. Er steckte fest. Alleine wäre es äußerst schwierig und Zeitaufwendig gewesen den LKW aus dieser misslichen Lage zu bekommen. Wenn überhaupt!! Doch Gerd und Simone schafften es ziemlich Cool René aus seinem „Tief“ zu befreien. Der Rest der Fahrt verlief dann ohne Probleme. Wir hielten bei einem noch nicht lange toten Delfin und den Überresten, eigentlich nur noch gigantisch große Knochen, eines gestrandeten Wales. Am Ende der Piste übernachteten wir in den Dünen in Strandnähe.
Am nächsten Morgen galt es eine kurze aber steile Sandpiste zu bezwingen, um auf ein Hochplateau zu gelangen. Auf diesem Hochplateau fuhren wir dann immer parallel zum Atlantik auf einer teils steinigen, nervigen, sandigen, schönen Piste und übernachteten am Fluß Draa nahe des Atlantiks in Bilderbuch Kulisse.
18.11.2025
Heute Morgen dann weiter auf einer schön verschlungenen sandigen Piste bis nach Tan-Tan.
Dort trafen wir auf die N1 jene Straße die Im Norden Marokkos in Tanger beginnt und bis an die Mauretanische Grenze führt. Immer parallel zum Atlantik. Ca. 2250 km lang. Ab Tan-Tan ist die N1 die einzigste Straße in Richtung Süden. Dieser werden wir nun folgen um bald nach Mauretanien zu gelangen. Unterwegs in einer kleinen Stadt angehalten um einzukaufen. Alois hat für heute einen Grillabend ausgerufen und zieht los um Fleisch einzukaufen. Ich entdecke Ihn irgendwann bei einem Metzger und geselle mich zu Ihm. Alois hatte ein Stück Fleisch ausgesucht und versuchte gerade den beiden Jungs zu erklären wie er Selbiges gerne zerlegt hätte. Doch ausnahmsweise versteht diesmal keiner Oberbayrisch. Komisch ! Arabisch und Oberbayrisch klingt doch sehr ähnlich. Für Alois gibt es keine Verständigungsprobleme. Kurzerhand tritt er hinter die Theke und will das Fleisch selbst zerlegen. Nach dem ersten Schreck merken die beiden Jungs hinter der Theke wohl schnell, dass Alois ein Kollege ist und reichen Ihm Messer und Wetzstahl. Fantastisch mit anzusehen wie ab diesem Augenblick nonverbal einfach alles funktionierte. Mit Knochen oder ohne, Fett ab oder dran lassen, am Stück oder in Scheiben. Ein Fingerzeig oder ein kurzes Andeuten mit dem Messer. Der Bayer verstand den Marokkaner und der Marokkaner verstand den Bayer. Zack, Zack, Zack, jeder wußte was zu tun ist und im Nu war alles so zerlegt, wie gewünscht. Perfekt!! Der Grillabend kann kommen.
Um ca. 17:00 Uhr fuhren wir dann von der Küstenstraße ab, in östlicher Richtung, weg vom Meer. Die Piste begann unmittelbar an einem Militärposten. René hielt an und erklärte einem Soldaten das wir bei den Dünen übernachten würden. Alles wunderbar. Fleisch raus, Grill an und loslegen. Inzwischen kam der Soldat von dem Posten und wollte wissen wieviele Menschen hier Übernachten. Das müsse er seinem Vorgesetzten melden. Ich hatte zwischenzeitlich den Grill angefeuert. Kurze Zeit später rumpelte ein Pickups vor und ein Soldat kam zu uns. Er sei der leitende Offizier an diesem Abschnitt, wollte uns nur sagen das wir hier Übernachten könnten, es aber sehr gefährlich wäre.
Zur Erklärung: Das Marokkanische Militär bewacht einen Großteil der Atlantikküste, damit Flüchtlinge, welche überwiegend aus Schwarzafrika stammen, nicht von Marokkos Küsten aus europäischen Boden erreichen. In diesem Falle die Kanaren. An der Mittelmeerküste ist dies genauso. Marokko baut seit Jahren einen Grenzwall zu Algerien um zu verhindern das Flüchtlinge durch die Sahara überhaupt nach Marokko gelangen. All dies wird natürlich mit Geld und Zugeständnissen der EU finanziert.
Der Grill hatte nun Grilltemperatur erreicht als ein Marokkaner auf seinem Moped zu unserem Übernachtungsplatz getuckert kam. Andy begrüßte den Neuankömmling. Als dieser weiterfuhr hatte Andy 10 Fische gekauft. Fangfrisch, einige Zappelten noch……….eine Brassen Art, wie Elke kurz darauf im Internet recherchiert hatte.
Der Grill glühte nun schon, aber was denn nun Fisch oder Fleisch. Nach kurzer Beratung waren sich alle einig, dass der Fisch zuerst gegessen werden müsste. Also Fleisch wieder einpacken und Fisch ausnehmen und waschen. Zwischenzeitlich wurde es dunkel und es wurde mit Stirnlampen gegrillt. Alois recherchierte derweil was wir denn genau für eine Brassenart verspeisen wollten. Er verkündete uns, dass es sich um eine Goldstrieme handelt. Dieser Fisch ist für den verzehr nicht geeignet, da er sich von giftigen Algen ernährt, welche sein Fleisch auch vergiften. Der verzehr kann Halluzinationen , Motorische Störungen und Alpträume auslösen. Für einen Moment sank die Lust auf Fisch gegen Null. Aber schnell redeten wir uns ein, dass Alois sich getäuscht haben muss. So ein Fisch würde uns doch keiner zum Kauf anbieten. Nach ein paar Minuten schön Reden verspeisten wir den wirklich gutschmeckenden Fisch.
20.11.2024
Motorische Ausfälle, Halluzinationen oder Albträume hatte keiner in dieser Nacht. Clarissa hatte Durchfall am nächsten Morgen, welcher sich aber schnell wieder legte.
Immer weiter ging die Fahrt durch die Wüste entlang des Atlantiks Richtung Süden. Eine eintönige Landschaft fast ganz ohne Mensch oder Tier.
Die einzigste Abwechslung war heute ein Strafzettel, welchen ich wegen zu schnellen Fahrens überreicht bekam. Aber für solch ein schönes Dokument haben sich die 15€ Strafe und anschließende Belehrung des netten Polizisten doch gelohnt. Fahren Sie 60km/h wenn 60 erlaubt sind und fahren sie 80km/h wenn 80 erlaubt sind. Wenn sie nun weiterfahren kommt vor Dahkla (der nächsten Stadt) noch einmal eine Geschwindigkeitskontrolle. Seien sie vorsichtig sonst müssen sie noch einmal Geld bezahlen. Dies gab uns der Polizist mit auf den Weg.
24.11.2025
In Laayoune überquerten wir das längste Förderband der Welt, welches mit einer Länge von 98 km Phosphat aus der Wüste zum Hafen von Laayoune transportiert. Hier in der Westsahara befindet sich das größte Phosphatvorkommen der Erde.
Wir fahren weiter. Richtung Süden, am Atlantik. Weiter, immer geradeaus. Menschenleer, keine Tiere, ganz selten Pflanzen. Was mir am meisten auffällt sind Reifen. Hunderte, wahrscheinlich tausende, welche die Straße rechts und links säumen. Kilometer um Kilometer, Reifen an Reifen an Reifen. Vor Langeweile fange ich an die Reifen genauer zu betrachten. Da liegen PKW Reifen, Transporter Reifen, LKW Reifen und ganz selten Baumaschinen Reifen. Reifen mit Straßenprofil oder Geländeprofil. Total zerfetzte Reifen, andere die eigentlich noch gut aussehen. Gab es Unfälle durch Reifenplatzer oder ist alles gut gegangen, Glück im Unglück. Vielleicht gehörte dieser oder jener Reifen einem Touristen, so wie wir ja welche sind. Wo kamen diese Touristen her, oder wo wollten sie hin? Haben alle Ihr Ziel erreicht oder sind manche umgedreht…….
Dann musste ich an unsere Fahrzeuge denken, welche zum Glück bisher ja keine Reifenpannen hatten und blieb in Gedanken an Andys Toyota hängen. Der mit dem Kompass auf der Motorhaube. So einen hätte ich auch gerne. Aber ich habe ja noch nicht einmal eine Motorhaube. Wir fahren so einen langweiligen Flachschnauzer! Da muß ich halt weiterhin neidisch auf Andy und Elke sein. Auf jeden Fall, bei Kompass, musste ich an John Maynard denken, keine Ahnung warum. Und plötzlich sah ich Andy am Steuer.
Andy war unser Steuermann, mit beiden Händen fasst er das Steuer an.
Der Tayo fliegt über den heißen Asphalt, Andy sagt der Winter kommt, es schneiet bald.
Doch Kapitänin Elke spricht, ich glaube dich die Sonne sticht.
Wir sind hier unterwegs in einem Land, wo Schnee doch gänzlich unbekannt.
Doch Andy blickt zum Horizont und sagt, doch, doch der Winter kommt.
Sie vorn, Kurs viertel Acht, da hat ein Schlitten festgemacht.
Da vorne auf des Duros Führerhaus, ein Schlitten durch die Wüste saust.
Und nun ein jeder Nomade weiß, das war es erst einmal mit heiß.
Und jedes Kamel, ob groß, ob klein, weiß, nun fängt es an zu schnei´n…..
Schon erstaunlich wieviel Nonsens einem so durch den Kopf geht wenn es langweilig ist.
Aber besser als dauernd zu nörgeln wie langweilig und öde.....
Leider kann ich nichts anderes in den Reiseblock schreiben, weil nichts anderes passiert ist.
Außer,… der Dichterischen Antwort von Andy und Elke auf meinen Stuss.
Dazu müsste ich die Beiden erst um Erlaubnis fragen. Da ich aber die Antwort zu wissen meine,- frage ich erst gar nicht.
Vielleicht sollte ich mich etwas zurücknehmen, Langeweile hin, Langeweile her. Nachher informiert noch jemand das Auswärtige Amt und es wird eine Weiterreisewarnung gegen unsere Gruppe ausgesprochen. Dann werden wir an der mauretanischen Grenze eingesammelt und nach Deutschland ausgeflogen.
Doch dann, am Abend, ist doch noch etwas passiert. Östlich der Straße tauchten ein paar Dünen auf. Dort fanden wir wieder einmal einen tollen Übernachtungsplatz.
Hier verbrachten wir auch noch den nächsten Tag. Wir liefen ein bisschen in der Gegend herum, fuhren Schlitten auf unserer Hausdüne und versuchten das Funkgerät von Alois etwas zu verbessern, genau genommen die Reichweite. Ab einer gewissen Entfernung erreichten unsere Funksprüche zwar Alois, aber seine Antwort erreichte uns nicht mehr. Vielleicht liegt es daran, dass die Funkwellen Probleme haben das schwierig verständliche Niederbayrisch zu transportieren und zugleich noch Simultan zu übersetzen………
Das ummontieren der Funkantenne von der Stoßstange auf das Dach hat dann aber leider nicht den erhofften Erfolg gebracht. So bleibt uns Alois weiterhin so manche Antwort schuldig.























