Der Grenzübergang von Russland nach Georgien ging schnell und ganz entspannt.( Zitat, Richi und Manuela)
Kleiner Einschub: Eigentlich heißt er Richard. Manuela nennt ihn Richi, oder Ritschi, oder Ritchi, je nachdem wie mein Rechtschreibprogramm ihn gerade nennt. Wahrscheinlich sind alle Varianten im Reiseblock zu lesen, egal, ihr wisst wer gemeint ist.
Beim Anstehen an der russischen Grenze, winkte uns ( 4 Fahrzeuge) plötzlich eine Beamtin aus den zwei anstehenden Warteschlangen heraus und es wurde ein Abfertigungsterminal nur für uns zusätzlich geöffnet: Wir alle waren sprachlos : Spasibo !!
Nach 1,5 Stunden waren wir in Georgien. Ich fühlte mich ein bisschen wie zu Hause.
Wir übernachteten im Truso Tal, im hohen Kaukasus. Feierten den Hochzeitstag von Andy und Elke (die beiden sind länger verheiratet als ich mich Alt fühle……) mit Blick auf den schneebedeckten Kasbek unter einem wunderbaren Sternenhimmel. Und selbst Mr. Musk ließ es sich nicht nehmen den beiden mit einem Formationsflug seiner Starlink Satelliten zu Gratulieren.
Am nächsten Morgen fuhren Alois, Clarissa und ich den Kreuzpass hinunter nach Tiflis. Richi, Manuela, Elke und Andy machten noch eine Wanderung ins Truso Tal und folgten am Abend.
Auf dem Stellplatz hinter der Sameba Kathedrale trafen wir Timo und Bianca wieder. Auch Ulrike und Heinrich kamen auf den Stellplatz. Die Verabredung bei unserem zusammentreffen Anfang August, vor 8 Wochen in der Mongolei, hatte tatsächlich funktioniert. Alle standen wir nun hinter der Kathedrale. Wir verbrachten noch einmal 3 schöne Tage in Tiflis. Grillen, Geburtstag feiern, endlich wieder Georgischen Wein trinken, Wäsche waschen, Geld wechseln,………..
05.10.2024
Da waren´s nur noch zwei. - Ausnahmsweise kein Mongolisches Sprichwort. Ein Textstück eines mittlerweile umstrittenen Kinderliedes.
Nach den Tagen in Tiflis schrumpfte unsere Gruppe von Tag zu Tag. Den Anfang machten Elke und Andy. Ihr Ziel: Armenien. Wahrscheinlich hat ihr Hochzeitstag die beiden daran erinnert, dass sie nicht mit uns verheiratet sind und verbringen nun wieder mehr Zeit in Zweisamkeit miteinander. Timo und Bianka fuhren Richtung Batumi ans Schwarze Meer. Ihre Planung: Am schwarzen Meer entlang, über Bulgarien nach Rumänien, um Bekannte zu besuchen. Danach, keine Ahnung…..
Ulrike, Heinrich und seine Schwester Brigitta, das Geburtstagskind, verbringen noch zwei Wochen in Georgien. Alois, Manuela, Richi, Clarissa und ich fuhren zusammen durch Georgien und überquerten die Grenze zu der Türkei in Ostanatolien im kleinen Kaukasus in der Nähe von Ardahan. Wir verbrachten eine eiskalte Nacht ( Minusgrade) am Cildir See und fuhren bei sonnigem Wetter am nächsten Morgen weiter. Richtung Westen, über die Ostanatolische Hochebene. Bei klarem Wetter und guter Sicht, sahen wir den Wolkenlosen, Schneebedeckten Ararat auf türkischer Seite und den ebenfalls Schneebedeckten Aragaz in Armenien. Was für ein Anblick. Grandios!!!!!! Elke und Andy konnten einen Tag später den gleichen Anblick von Armenien aus genießen. Die Fahrt durch die Bergwelt Ostanatoliens war für mich, bzw. für uns alle ein besonderes Erlebnis. Einsame ,abwechslungsreiche Landschaften auf kaum befahrenen Straßen zu durchfahren und das bei strahlendem Sonnenschein…, wie im Urlaub.
Wir übernachteten gestern Abend an einem kleinen See, ca. 40 km vor Sivas. Südsee Kulisse auf ca. 1300m Höhe. Ein letzter Abend gemeinsam. Heute Morgen kurz vor Sivas entschwanden Manuela, Richi und Alois aus unserem Rückspiegel und fuhren in Südlicher Richtung weiter. Alois ist auf dem Weg nach Antalya. Er möchte Freunde besuchen, welche Gestern dort eingetroffen sind. Endlich mal wieder reden, wie einem der Mund gewachsen ist, mit Menschen sprechen, die einen verstehen und nicht 1-4mal nachfragen bis sie es verstehen. Dabei haben Clarissa und ich uns so angestrengt. Geplant ist, dass wir uns noch einmal in Griechenland treffen. Schön wäre es. Richi und Manuela wollen erst noch einmal nach Kappadokien. Dann auf die Insel Chios und anschließend mit der Fähre nach Athen. Weiter reicht die Planung noch nicht. Die beiden haben noch Zeit. Sie wollen erst Weihnachten zu Hause sein.
Heute Morgen war bei Sonnenschein noch einmal Frühstück im Freien angesagt. Manuela hatte alles gegeben um uns den Abschied so schwer wie möglich zu machen. Es gab mal wieder selbstgebackenes Brot und Nusskuchen. Würde uns auf der Weiterfahrt nicht das „Hotel Inge“ und „Lefteris Gartencaffee“ in Griechenland auf dem Pilion erwarten, ich wäre heute Morgen hinter Manuelas Backmanufaktur hergefahren.
Nun stehen Clarissa und ich ca. 60km vor Ankara in einem kleinen Seitental. Direkt an einem Stausee. Absolute Ruhe ( wäre mit Alois gar nicht möglich) . Das Bier nach vier ist für uns alleine kein richtiges Erlebnis mehr. Im Funkgerät nicht mehr Timos Stimme, nicht mehr die verschlüsselten Funksprüche von Alois, welche nur mit einer Deschifriermaschine zu entschlüsseln waren. Kein: Hiisi an Duro mehr…
Euch anderen alle: Eine gute weiterfahrt, viele tolle Erlebnisse und vielleicht auf ein wiedersehen. Vergessen werden wir euch nicht. Danke für diese besondere Zeit.
09.10.2024
Da waren’s wieder drei. Seit zwei Tagen sind wir in Griechenland und gestern in einem Stau tauchte Alois im Rückspiegel auf. Nun stehen wir unterhalb von Thessaloniki an einem Strand direkt am Meer. Chill-Modus!!!! In der Hauptsaison wäre dies nicht möglich. In 2 Tagen trennen sich unsere Wege erneut. Clarissa und ich fahren nach Süden in Richtung Vollos und Alois, ……..…??. Der Sommer ist zurück. Warme Temperaturen, Sonnenschein, draußen sitzen, Tavernen, Griechischer Salat, Meeresrauschen und Griechischer Wein. Beste Voraussetzungen !!!!!!!!
29.10.2024
Am nächsten Morgen, schon wieder ein Abschied von Alois. Diesmal endgültig,… für diese Reise. Wer weiß, - vielleicht sehen wir uns eines Tages wieder. In einem fremden Land, z.b. in Niederbayern. Wir werden schon mal ein Visum beantragen!!
ALLE WEGE FÜHREN ZUM PILION - selbst erlebte Tatsache
Unsere Fahrt Richtung Pilion führte uns weiter nach Süden. Wir umfuhren das Olymp Gebirge auf kleinen wunderschönen Straßen im Westen. Auf der suche nach den Göttern fuhren wir eine Piste zu einem alten Steinbruch mit Blick auf den Olymp. Die Piste war zu alt und zu schmal. Die Kurven zu eng und zu ausgewaschen für den Duro. In der letzten Kurve vor dem Steinbruch fuhren wir uns fest. In beängstigender Schräglage. Die Götter zürnten uns!! Wir beschlossen den Rückzug. Das freute die Götter und sie halfen uns, aus dieser für mich schwierigsten Situation der gesamten Reise wohlbehalten heraus zu kommen. Liebe Götter: Danke! Kann ja verstehen wenn Euch der Touristenrummel gehörig auf die Nerven geht ( wenn Ihr so etwas überhaupt habt). Stellt einfach ein Schild auf:“ Auch Götter haben eine Privatsphäre, oder Olymp für Touristen geschlossen“. Basta!!
Auf den Fotos sieht die ganze Situation, wie immer total harmlos aus.
Und dann: Endlich! trafen wir auf dem Pilion ein. Am 11.10.2024 erreichten wir das einmalige Hotel Inge, mit dem legendären Kaffee Leftero. Unser Standplatz mit Blick auf die Adria.
In Sichtnähe die Sporaden Inseln, Skiathos, Skopelos und Alonnisos. Mal wieder Bilderbuch Kulisse!!!!!!
Die Olivenernte auf dem Pilion war in vollem Gange und wir hatten die Möglichkeit daran teilzunehmen. Wie wunderbar!!!
Wunderbar war auch, das sich plötzlich Manuela und Richi ganz aus der Nähe meldeten. Eigentlich wollte die beiden von Cesme in der Türkei, auf die Griechische Insel Chios übersetzen und dann weiter nach Kreta. Die Fähre hatte einen Schaden und so mussten die beiden auf dem Landweg nach Piräus und von dort mit der Fähre nach Kreta. Die Beiden übernachteten direkt bei Volos und fragten an, ob wir bei der Ernte noch Hilfe bräuchten. Am nächsten Morgen waren sie zum Erntebeginn vor Ort. Ein wunderbares Erlebnis bei einer Olivenernte mithelfen zu dürfen. Mit der Bambusstange galt es die Oliven von den Bäumen zu schlagen. Richi und die Bambusstange wurden an diesem Tag zu einer Einheit und er machte seinen schwarzen Gürtel im griechischen Oliven Kendo. Abends gab es auf der Platia in Kalithera ein Fest und am nächsten Morgen eine erneute Verabschiedung von Manuela und Richi.
Sie mussten Ihre Fähre nach Kreta bekommen. Doch die nächsten beiden waren schon auf dem Weg zum Pilion. Andy und Elke hatten uns nach Ihrem Abstecher durch Armenien wieder eingeholt. Sie schafften es zwar nicht mehr zur Olivenernte, trafen aber zwei Tage später an der Olivenmühle ein , bei welcher wir die geernteten Oliven ablieferten. Wieder einmal ein ungeplantes, schönes wiedersehen!! Wir konnten nun den gesamten Prozess der Ölherstellung unserer geernteten Oliven bis zum Abfüllen in Blechkanister beobachten. Ich kam mir vor wie bei der Sendung mit der Maus.
Der Abschluss des Tages fand bei Stefano, einer wirklich Filmreifen Taverne am Golf von Volos statt. Andy und Elke übernachteten dann direkt vor der Taverne am Meer. Die Beiden fuhren am nächsten Tag ein paar hundert Meter weiter, quasi ums Eck, fanden einen wunderbaren Strand in einer kleinen Bucht und blieben stehen.( Übrigens stehen die Beiden heute, wo ich diese Zeilen schreibe immer noch dort .Hoffentlich kein Treibsand oder eine Zeitschleife. Alois hat ja eine neue Seilwinde, der wird Euch bestimmt da rausziehen. Sagt bescheid!!) 1 Tag später fuhren wir mit dem Duro zu den beiden und stellten uns ebenfalls an den Strand. Abends gingen wir natürlich noch einmal in die Taverne zu Stefano. Und dann fuhr Hans mit seinem Sprinter vor. Hans, hatten wir in der Mongolei getroffen und drei Tage zusammen verbracht. Anschließend hat er seine private Rallye Mongolia gestartet und ist in Rekordzeit kreuz und quer durch die Mongolei gedüst. Wir waren per WhatsApp in Kontakt, hatten uns aber über 2 Monate nicht mehr gesehen. Vor einer Woche kurz hinter der Türkischen Grenze trafen Andy und Elke in einer Bucht ganz überraschend auf Hans, fuhren aber am nächsten Tag weiter. Er hatte auf WhatsApp von unserer Olivenernte gelesen, fuhr zu der Ölmühle um Olivenöl zu kaufen und fragte Clarissa, just in dem Moment als wir in Stefanos Taverne saßen, per WhatsApp ob sie wüsste wo man gut essen könnte. Clarissa gab unseren Standort durch und eine halbe Stunde später traf er bei Stefano ein.
Irgendwie ist das alles kaum zu glauben. Da fahren Menschen in Deutschland los, treffen sich in Georgien und Usbekistan. Fahren zusammen durch Zentralasien, die Mongolei. Zurück durch Sibirien bis Georgien und die Türkei. Dort trennen sich die Wege um sich dann auf dem Pilion, ungeplant, noch einmal für kurze Zeit zu kreuzen.
-ALLE WEGE FÜHREN ZUM PILION-
Nun war es an uns weiter zu Fahren. Ein letzter Tag mit Inge, Let, Uta, und all den anderen lieben einmaligen Menschen, dann fuhren wir Richtung Igoumenitsa. Zum Glück ist Hotel Inge und Kaffee Let nicht so einfach zu buchen, sonst hätten wir dort wahrscheinlich schon lange keinen Platz mehr gefunden. So bleibt die Hoffnung das wir immer wieder Unterschlupf auf unseren Durchreisen finden………
Dann ging alles wieder viel zu schnell. Fähre von Igoumenitsa nach Venedig. Ein Tag auf Deck im Sonnenschein. Im Regen durch Italien und die Schweiz. Freunde in Freiburg und Bruder in Traben-Trarbach besucht.
Am 28.10. 2024 Ankunft in Sechtem. Herzlicher Empfang und Freude alle wiederzusehen.
Aber etwas anderes war schon da.
In Sechtem.
Als wir ankamen.
Das tiefe Loch !!
Ich bin reingefallen. Noch sitze ich ganz unten, rufe den anderen zu: „Schön das wir wieder zuhause sind. Schön euch wiederzusehen“. Stimmt auch,… irgendwie. Aber da sind noch die letzten 6 Monate. Ein Teil von mir ist noch dort. Dieses Mal überlagert sich alles. Nach der letzten Reise war es erst einmal, als wenn diese nicht stattgefunden hätte. Da war direkt wieder Alltag. Dieses mal ist das anders. Noch bin ich zweigeteilt.
Morgen kommen Heinrich und Conny und ….???? Auf den Hof. Es gibt Reibekuchen. Heinrichs einmalige Reibekuchen. Zur Begrüßung. Ich freue mich darauf. Wenn ich dann nicht aus dem tiefen Loch steige, bekomme ich keine Reibekuchen………